Eine neue Krankheit bei Cichliden? (DCG-Information, 03/2003)

...Keinerlei Infektion bei anderen Tieren… Peter Buchhauser

Es passierte das erste Mal vor gut einem Jahr. Ich zog fast 200 Jungfische von Vieja synspila in einem kleinen Becken heran. Wie bekannt, laicht diese Art bei weitem nicht so willig wie andere Viejas und ich war froh, wieder einmal Jungfische von V. synspila zu besitzen, zumal meine Tiere bedingt durch Vergesellschaftung mit ruppigeren und aggressiveren Vieja- und Parachromis-Arten meist unterdrückt wurden.

Meine Fischchen wuchsen prächtig und es stellten sich so gut wie keine Verluste ein. Dies hatte zur Folge, daß viel zu viele Tiere in viel zu wenig Wasser gehalten wurden. Mittlerweile gut 2 cm groß hielt ich sie noch immer in einem 35 Liter Aufzuchtbecken. So oft ich konnte, wechselte ich 3⁄4 des Wasserinhalts. Mit etwa 4 cm siedelte ich die ganze Brut von gut und gerne 150-180 Tieren in ein 100 Liter Aquarium um, welches immerhin einen großen Filter besaß. Nach ein paar Wochen ging es los. Obwohl die Tiere weiterhin gut wuchsen, stellte ich seltsame Veränderungen fest. An den Flanken, oberhalb der Seitenlinie fehlten großflächig die Schuppen und es stellten sich Krater ein. Teilweise nur einseitig, teilweise beidseitig. Krater, welche bis zu den Gräten der kleinen Fischchen gingen. Ich fing zunächst die erkrankten Tiere heraus und tötete sie ab. Dabei sprangen 2 Stück ins nächste, daneben stehende Becken über. Dort, vergesellschaftet mit Cichlasoma salvini und „C.“ festae kamen mir die größten Bedenken hinsichtlich der Infektion anderer Arten. Aber nichts geschah. Die großen Wunder verheilten langsam wieder und übrig blieben nur Narben. Daraufhin fing ich an, nur leicht befallene Tiere in andere Becken umzusetzen und stärker befallene an meinem Tigerspatelwels (Pseudoplatystoma fasciatus) zu verfüttern. Auch hier das gleiche Spiel. Keinerlei Infektion bei anderen Tieren, auch nicht bei anderen V. synspila und allmähliches Verheilen der Wunden.

Auf diese Art und Weise konnte ich vielleicht ein Drittel der gesamten Jungfischmenge retten und bald darauf war die ganze Geschichte vergessen. Es gab zum Glück keine Wiederholung bei der Aufzucht anderer Cichliden.

Oktober 2002. In einen Aufzuchtbecken befinden sich rund 50 Stück 4-6 cm langer V. cf. bifasciata als F1-Nachzucht unserer 1999 in Mexiko gefangenen Tiere. Während ich mit meiner Familie einen zweiwöchigen Urlaub auf Rhodos verbringe, passiert exakt das, was vor über einem Jahr passierte. Nur verlor ich diesmal fast alle Jungtiere, da mein Schwiegervater natürlich nicht wußte, was er machen sollte. Außerdem starben bei den V. synspila immer nur einzelne Tiere über mehrere Tage hin verteilt. Diesmal verlor ich etwa 40 Stück innerhalb einer Woche, obwohl zum Schluß jeden zweiten Tag das Wasser fast vollständig gewechselt wurde.

Diesmal hielt ich die Erkrankung auf Fotos fest. Was ziemlich erschreckend aussieht, wie man unschwer erkennen kann. Umgesetzt in ein anderes Becken konnte ich wenigstens die letzten acht Tiere retten und auch hier verheilten die Wunden kurz darauf.

Wer hat schon mal ähnliches gesehen oder miterlebt? Es betrifft anscheinend immer nur Vieja-Arten und der Auslöser der Krankheit/Erscheinung liegt bestimmt in überbesetzten Becken mit zumindest zeitweise hohen Nitritwerten. Theoretisch könnten sich die Tiere auch gegenseitig gebissen haben, was ich aber ausschließen möchte.


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© Peter Buchhauser